ARTYOU INSTALLATION – MARK JENKINS
"Ich schaffe zuerst eine soziale Erfahrung. Ich könnte Soziologe sein. Ich glaube, ich erforsche etwas, das über die Kunst hinausgeht. Es ist eine andere Erfahrung."
– Mark Jenkins
Eröffnung: Donnerstag, 25. Mai, 18 Uhr
Ausstellungsdauer: 26. Mai – 27. August, 2023
Die Ausstellung wird in Kooperation mit der zone contemporaine als geschätzte Leihgabe der Sammlung Fahrni realisiert.
Der Künstler Mark Jenkins (geb. 1970, USA) verwandelt Artstübli in einen übergreifenden Erfahrungsraum mit lebensgrossen, hyperrealistischen Skulpturen. In unterschiedlichen Posen und teilweise in Interaktion, spiegeln die Figuren unsere menschlichen Handlungen und stehen als Metaphern für die heutige Gesellschaft. Die Gesichter sind durch Masken oder Kapuzen verdeckt, der Künstler verhindert damit eine emphatische Verbindung, die der Blick in ein menschliches Gesicht auslösen könnte. Gefühle der Entfremdung, Überraschung sowie Irritation werden verstärkt und der Fokus liegt auf der Haltung und Präsenz der Skulpturen. Jenkins vermag durch die meisterhafte Komposition sowie Umsetzung seiner Werke eine Interaktion und emotionale Reaktion von Mensch und Abbild hervorzurufen.
Die Installationen von Jenkins sind in der Tat in der Lage, durch die Interaktion zwischen seiner Kunst und dem Publikum Zweifel zwischen Fiktion und Realität zu säen, was das Wesen der Arbeit des Künstlers ausmacht. Unabhängig davon, ob er sie in einem öffentlichen Raum oder in einer Galerie aufstellt, stellen die Skulpturen eine Erkundung der menschlichen Verbindung dar – ein Spiegel, der unserem Verständnis der Welt vorgehalten wird.
Mark Jenkins begann 2001 künstlerisch zu arbeiten und fertigte zwei Jahre später die ersten Skulpturen an. Die Herstellungstechnik der lebensechten Figuren entwickelte er selbst: Das menschliche Modell – in dieser Ausstellung der Künstler selbst – wird erst mit Klarsichtfolie und danach mehrfach mit Klebeband umwickelt. Diese Tape-Form wird aufgeschnitten, vom Modell abgenommen, erneut verschlossen und zur Stabilisierung mit Bauschaum, Zement und einem Holzgerüst ausgefüllt. Abschliessend zieht Jenkins den Figuren seine eigenen Kleidungstücke an.
Mark Jenkins wird Anfang August von Artstübli nach Basel eingeladen, um für den öffentlichen Raum zwei permanente Skulpturen herzustellen. Es handelt sich um anonyme, oft einsame Männer- und Frauenfiguren, die an ungewöhnlichen Orten oder in ungewöhnlichen Positionen aufgestellt sind und unweigerlich die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Sie scheinen von ihrer Andersartigkeit zu erzählen, von der Tatsache, dass sie nicht Teil einer Gruppe sind, und von ihren Schwierigkeiten, ihren Platz in unserer Gesellschaft zu finden. Hier interagieren seine Skulpturen mit den Passant*innen und verwandeln die Strasse in eine Bühne, die sie nicht nur zu Zuschauer*innen, sondern auch zu Akteur*innen macht. In diesem urbanen Theater werden die Reaktionen der Menschen zu Studienobjekten und Experimenten, die der Künstler mit Freude durchführt.
So machte er mit Installationen an öffentlichen Plätzen auf sich aufmerksam und befasst sich mit sozialkritischen und tabuisierten Themen wie Gewalt, Suizid, Isolation und Umweltzerstörung. Jenkins Werke zeichnen sich durch einen präzisen, kreativen und herausfordernden Umgang mit seinem Medium aus, er ist ein Pionier der Skulpturintervention im öffentlichen Raum. Kunsthistorisch knüpft er an bedeutende Positionen wie Juan Muñoz, George Segal und Duane Hanson an, wobei insbesondere Hanson mit seinen dreidimensionalen Alltagsdarstellungen amerikanischer Personen ein wichtiger Vorreiter war. Die Theatralik von Mark Jenkins Arbeiten bleibt ein zentrales Thema, wobei er den Ausstellungsraum als Performance-Plattform nutzt und die Betrachtenden nicht nur als Zuschauende, sondern selbst als Akteur*innen mit einbezieht.
Jenkins wird international in Galerien, Institutionen und im öffentlichen Raum ausgestellt, zuletzt 2023 in der zone contemporaine, Bern, CH und in der Fabien Castanier Gallery, Miami, USA, 2022/23 Danysz Galerie, Paris, FR, 2021 bei ruttkowski;68 in Düsseldorf, DE und im gleichen Jahr im Rahmen des Project84 in London, UK. Seine Arbeiten wurden zudem in Museen wie der Kunsthalle Wien, AT, dem Museum für zeitgenössische Kunst in Perm, RU, dem Centre Pompidou, FR oder dem Beirut Art Center, LB, präsentiert.
Textquelle: Basil Blösche und Oliver Fahrni, zone contemporaine, Bern
Öffnungszeiten:
Donnerstag – Freitag: 11 – 18 Uhr
Samstag: 14 – 18 Uhr
ARTYOU by Artstübli
Steinentorberg 28
4051 Basel
Kontakt:
Tel. +41792879923