ARTYOU 6/6 – Katharina Kemmerling

29 Mai - 1 Juni 2024
Übersicht

Lush Meadows
Der Garten wird oft als Metapher und in Aphorismen als Gleichnis zum menschlichen Körper ver- wendet. Wir sollen ihn hegen und pflegen damit er wächst und gedeiht. Mikroskopiert man Innereien und Gewebe so erinnern die Strukturen von Drüsen, Zotten und Gefässen wirklich an Pflanzenbüschel, Blumen und Gestrüpp. Doch all dies ist ein vergänglicher Körper, er kann austrocknen und verwelken. Ungeziefer und Unkraut können sich vermehren und das mühsam Gepflegte überwuchern. Lush Meadwos ist eine seit 2022 wachsende Kunstinstallation in Teilen. Aus Stoff, Keramik und Kräuter entsteht in Lush Meadows eine Art “menschliches Biotop”. Die mit Kräutern aus dem Bereich der Frauenheilkunde gefüllten Skulpturen und Reliefs sind medizinischen Aufnahmen verschiedener Mikroskop Typen nachempfunden. Die Besucher:Innen sind eingeladen im Raum und an der Kunst zu riechen. Die Werke werden mit der Zeit altern und trocknen. Der Geruch wird variieren und verblassen und Baumwolle die Farbe der Pflanzenrückstände aufnehmen.

 

Katharina Kemmerling

Katharinas aus Keramik geformten Skulpturen und den farbenfrohen Installationen lassen ein Gespür der Faszination für fiktive Welten erkennen. Ein Eintauchen in einen anderen Raum, und doch herrscht ein Bezug zur Realität. Diese Gegensätze bauen Spannung auf. Eine fruchtbare Dynamik entsteht, die Katherina nutzt für differenzierteres Denken. Der introspektive Blick in die organischen Strukturen seiner Selbst scheint einem verwehrt zu bleiben. Trotz zahlreicher Lehrbücher, die uns die Einzelteile des Körpers illustrativ vor Augen führen, bleibt ein distanziertes Gefühl zurück. Diese Brücke zu überwinden, eine Verbindung zwischen dem Aussen und dem Inneren zu schlagen, ist ein Teilbereich, mit dem sich Katherina Kemmerling zurzeit in ihrer Kunst auseinandersetzt. Die Vorarbeit zur Gestaltung ihrer Kunstwerke wird daher begleitet durch eine intensive Recherchearbeit, der Bezug zur faktenbasierten Wissenschaft, sei dies Chemie, Biologie oder Medizin. Bereiche, die auf Rationalität und Berechnung setzten und einen auf den Boden der Tatsachen zurückholen ebenso ein differenziertes Wissen über die Eigenschaften des verwendeten Materials, nimmt sie sich zum Ziel. Die Beziehung zum Material ist dabei sehr persönlich, ihr ganzer Körper ist in die Gestaltung involviert. Insbesondere ihre Hände, diese verarbeiten Textilien und Keramiken, greifen das Handwerkliche auf und stehen im Klaren Kontrast zu einer konzeptionellen Arbeit.

 

Unterstützt durch:
Abteilung Kultur Basel-Stadt
Christoph Merian Stiftung