Barthélémy Grossmann
Herzliche Einladung zur Vernissage: 23. April, 17 – 19 Uhr
Ausstellungszeit: 24.– 27. April, 2025
Öffnungszeiten:
DO/FR: 11 – 18 Uhr, SA: 14 – 18 Uhr, SO: 11 – 16 UhrArtstübli – Kunst & Kultur, Steinentorberg 28, Basel
Die Ausstellung von Barthélémy Grossmann präsentiert eine umfassende Darstellung seines Schaffens. Im Mittelpunkt steht ein Zyklus von Zeichnungen und Gemälden. Ein vielschichtiges Projekt, das als persönliches, spirituelles und kulturelles Imaginarium fungiert, in dem archetypische Symbole mit individueller Mythologie verwoben werden. Zentral ist ein Handzeichen- Zyklus, in dem Figuren den Archetyp des Kriegers darstellen, ein Symbol innerer Stärke, harmonischer Verbundenheit mit der Natur und Authentizität angesichts der Homogenisierung der modernen Welt. Inspiriert von populärer Kultur und Filmen, die häufig stereotype Darstellungen propagieren, interpretiert der Künstler diese Motive bewusst neu und verleiht ihnen eine idealisierte Dimension. Die Bildfiguren dienen nicht der ethnographischen Dokumentation, sondern stellen Projektionen von Werten wie Mut, Ausgewogenheit, Schlichtheit und Respekt vor der Natur dar. Ein ergänzender Aspekt der Ausstellung ist die performative Komponente. Während mehrstündiger Zeichensessions versetzt er sich in einen Zustand tiefer Meditation, gewissermaßen in einen Trancezustand, in dem er automatisch und intuitiv, ohne vorbereitende Skizzen arbeitet. Dieser Prozess erinnert an klassische Praktiken des Action Drawing, und seine Praxis bewegt sich am Schnittpunkt zwischen Expressionismus und Art Brut.
Seine künstlerische Arbeitsweise, geprägt von einem tiefen Eintauchen in Fragen der Identität und des gemeinschaftlichen Erlebens, geht weit über einen rein individuellen Schaffensakt hinaus und wird zu einer radikalen Form visueller Selbstexpression. In Genf geboren und vollständig autodidaktisch, entwickelte er seine Werke abseits traditioneller akademischer Bahnen. Durch jahrelange unabhängige, intensive Arbeit hat er eine eigene Bildsprache herausgebildet. Er arbeitet überwiegend mit einfachen, intuitiven Materialien wie Markern, Tusche, Bleistiften sowie mit Acrylfarben. Die verwendeten Untergründe reichen vom konventionellen Papier bis zu gefundenen Materialien wie Holz. Jedes Medium wird zu einem potenziellen Träger von Impulsen, Erinnerungen und inneren Stimmen. Auf den Ebenen seiner Zeichnungen verschmelzen ursprüngliche Symbole mit persönlichen Mythen. Er bewegt sich mühelos zwischen visuellen und sprachlichen Codes und rekonstruiert so seine eigene Geschichte, die zugleich als kollektive Erzählung derjenigen dient, deren Stimmen über Jahrzehnte marginalisiert wurden.
Im Kontext globaler Debatten über Repräsentation, kulturelle Aneignung und die Verantwortlichkeit von Künstlern wirft sein Werk grundlegende Fragen auf: Was versteht man unter einem symbolischen Tribut, und wo beginnt die Reproduktion von Stereotypen? Die Ausstellung liefert keine eindeutigen Antworten, sondern öffnet einen Raum für Dialog und kritische Reflexion darüber, wie eine imaginierte Identität als Instrument lebendiger Philosophie und spiritueller Praxis fungieren kann.
Barthélémy Grossmann: geboren 1981 in Genf, ein autodidaktischer visueller Künstler, Filmemacher, Drehbuchautor und Performer, der seinen künstlerischen Weg aus einer frühen Leidenschaft für das Kino entwickelt hat. Nachdem er im Alter von 15 Jahren die Schule verließ und nach Paris zog, um sich dem Film zu widmen, erweiterte sich seine Praxis schnell um Zeichnung, Malerei und performative Elemente. Aus seinen Ateliers in Marseille und Genf schöpft er aus Techniken wie dem automatischen Zeichnen, die Körperlichkeit mit intuitiver, visueller Kommunikation vereinen. Er beschäftigt sich mit Themen wie sozialem Aufstieg, dem Streben nach Erfolg und spiritueller Verbundenheit mit der Natur. Eine monumentale Serie von Zeichnungen, die live im Rahmen mehrstündiger, meditativer Sessions entstanden ist, bildet einen zentralen Bestandteil seines Schaffens, ergänzt durch Videoarbeiten und großformatige Malereien, die eine Botschaft von Stärke, Energie und Authentizität vermitteln. Seine Kunst, die an der Schnittstelle zwischen zeitgenössischer visueller Kunst und ritueller Performance angesiedelt ist, liefert einen bedeutsamen Beitrag zu Diskussionen über Kultur, Identität und die Überschreitung konventioneller Ausdrucksformen.
Text von Wiktoria Tundys
Kuratiert von Philipp Brogli
Kontakt: +41792879923